26.3.06

Nur noch ein Notprogramm -
noch 27 Tage

Wochenbilanz geplant: 60km / gelaufen: 33km

Das ist jetzt wirklich nur noch ein eher trauriges Notprogramm. Selbst vom korrigierten Trainingsplan bin ich meilenweit entfernt. Nach dem Deichlauf am Mittwoch tat der blöde Knöchel plötzlich am folgenden Morgen wieder sehr weh, so dass ich 3 Tage Total-Pause einlegen musste.

Mittlerweise nehme ich diese Rückschläge ziemlich gelassen hin. Es geht jetzt sowieso nur noch darum, die Form einigermaßen zu halten und sich auf die zwei Highlights in Berlin und London zu konzentrieren. Wenn der Fuß es toleriert, werde ich am Dienstag nochmal eine vorsichtige Intervall-Einheit auf dem Laufband machen. Das muss dann in Berlin am nächsten Sonntag reichen für den Versuch, den Halbmarathon unter 1:40 hinzukriegen.

Danach sind es immer noch 3 Wochen bis London. In dieser Zeit sollte - auch wenn der Fuß nochmal eine Zwangspause verlangt - noch ein 30er möglich sein. Wenn das klappt, bin ich auch sicher, in London durchzukommen.

Immerhin scheint der Frühling jetzt allmählich näher zu kommen. Gestern fuhren wir in Nordfriesland noch durch Schnee, heute sind es daheim an der Ruhr 18 Grad!

Hotel Miramar, Westerland

Mein schönstes Sylt-Foto:
Das Hotel Miramar trutzt seit über 100 Jahren dem Blanken Hans; gegen die Bedrängung von der Landseite ist es machtlos.

22.3.06

Unter Deichläufern - noch 31 Tage

Eine nautische Meile hat 1,852 Kilometer. Das musste ich erstmal googeln, um zu wissen, wie weit ich heute zu laufen hatte, um das Deichlaufzertifikat des TSV Tinnum zu erwerben: 9 Seemeilen = 16,7 km.

Normalerweise bietet der TSV Tinnum dies immer sonntags an, nur anläßlich des Syltlaufs wird am folgenden Mittwoch dieser Lauftreff für übriggebliebene Syltlauf-Absolventen durchgeführt. Circa 30 Läuferinnen und Läufer machten sich in zwei Gruppen auf, die Deiche der Insel zu erkunden.


Unter blauem Himmel machen wir uns auf den Weg.
Morgens gab es noch Graupelschauer.

Wie der Name schon sagt: Es ist ein Deichlauf.
Hier am Wattenmeer vor Archsum.

Auf einer Insel wird die Strecke nach der Windrichtung gewählt. Oben lassen wir uns von der Nordwest-Brise schieben.

Moment-Aufnahme aus der Verleihungszeremonie.
Für Flüssigkeitsersatz ist gesorgt.


Der urkundliche Nachweis, namens des TSV Tinnum
und der Kurverwaltung Sylt-Ost.

21.3.06

Auch das ist Sylt

Hier mal ein paar Erklärungen, warum ich auch nach 3 Syltläufen immer noch kein Syltfan bin:

Westerland, Friedrichstraße

Der nicht untypische Blick aus dem Fenster
eines Westerländer Hotels der gehobenen Mittelklasse

Ein überzeugendes Beispiel, wie man
mit wenig Aufwand ein Ortsbild ruinieren kann


Aber die Gully-Deckel sind wirklich hübsch
(Westerländer Stadtwappen)

Morgen dann wieder was Positives - aber das musste jetzt mal sein.

20.3.06

Endlich ein langer Lauf - noch 33 Tage

Wochenbilanz geplant: 62 km / gelaufen: 59 km

So, der erste lange Lauf ist endlich im Sack. Es ist zwar schon ein bißchen schade, eine so schöne Veranstaltung wie den Syltlauf für einen Trainingslauf zu mißbrauchen, doch das ging jetzt nicht anders. 33,3 km von Hörnum im Süden bis List im Norden. Die Strecke ist vor allem im nördlichen Teil ein bleibendes Natur-Erlebnis, wenn es durch die einsame Dünenlandschaft geht. Oft wird der Syltlauf als besonders schwer dargestellt, doch richtige Herausforderungen enthält das Streckenprofil nicht. Die eigentlichen Schwierigkeiten entstehen durch Wind und Wetter. Diesmal waren die Bedingungen ziemlich neutral: Der böige Wind kam meist von der Seite, im schwierigsten Streckenteil sogar schön von hinten, und nur an kurzen Abschnitten frontal von vorn (aber dann war er eine Vollbremse). Und zu warm war es auch nicht: 2-4°c.


Ralf Heuss dreht sich am ersten Anstieg in den Dünen nach seinem Verfolger, "Inselläufer" Sebastian Lüning, um. Doch er bringt seinen Vorsprung sicher bis ins Ziel und siegt zum 5. Mal beim Syltlauf. siehe auch: www.insellaeufer.de

Gemeinsam mit Rolf Stefanski vom SV Langendreer 04 begann ich das Rennen verhalten, passend zur Zielzeit von 3:15, das war ein knapper 6er Schnitt. Schon bald meldete sich mein Problem-Fuß. Die Schmerzen kamen plötzlich und heftig, das passierte später noch zwei oder drei Mal. Doch immer verschwanden sie nach wenigen Minuten völlig und traten auch im Ziel nicht wieder auf. Der Fuß bleibt weiter ein Rätsel, aber wenn so ein Lauf möglich ist, sollte letztlich auch der London-Marathon möglich sein.

Kurz vor Westerland, nach 14km, verschwand Rolf in einen der wenigen Büsche zu einem Pitstop. Ich sah ihn erst im Ziel wieder. So ganz allmählich rollte ich nun das Feld von hinten auf, dazu genügte es, das Tempo nur zu halten bzw. mäßig zu beschleunigen. Auf den letzten 10 km lag meine Überholquote bei ungefähr 100:0. Schließlich wurde es eine 3:02, und damit lag ich noch in der vorderen Hälfte der Läuferfeldes (Platz 245 von 563 Männern, Platz 41 von 85 M50ern).

Das sieht wesentlich lockerer aus als letzte Woche.

Es hatte lange so ausgesehen, als sollte dieser 25. Syltlauf der letzte sein. Aber nun gibt es wieder Hoffnung, dass sich doch genügend Freiwillige finden, um diese schöne Veranstaltung am Leben zu halten. Ich bin auch bei meinem dritten Start nicht zu einem Sylt-Fan geworden, aber ich bleibe ein Syltlauf-Fan.

Am Mittwoch gibts beim Lauftreff TSV Tinnum ein Deichlaufzertifikat zu erwerben. Dazu sind 9 nautische Meilen unter Aufsicht zurückzulegen. Das werde ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Danach melde ich mich wieder.

lauft schön
Euer Uli

Fotos vom Syltlauf

Drei Impressionen aus dem winterlichen Sylt:

Wattenmeer bei Keitum

Austernfischer im Watt vor Munkmarsch


Leuchtfeuer "Rote Kliff" bei Wenningstedt

15.3.06

Zurück im Winter - noch 38 Tage

Wochenbilanz geplant: 77 km / gelaufen: 54 km

Letzte Meldung: Beim international besetzten Pafos-Halbmarathon auf Zypern gewinnt der bisher nur Insider-Kreisen bekannte deutsche Senioren-Athlet Uli Sauer aus Witten an der Ruhr völlig überraschend seine Altersklasse. Mit sicherem Vorsprung von über 2 Minuten verweist er den hochgewetteten Hamelner Postbänker Harry G. auf den zweiten Platz.

Hähä - rücksichtsvollerweise wurde bei der Siegerehrung meine Zeit nicht genannt. Beim gleichzeitig ausgetragenen Hattinger Railwayrun hätte ich damit den weniger ehrenvollen 16. Platz in M50 belegt. Was mir bei 24 Starts in Herten-Bertlich bisher versagt blieb, gelang mir auf Zypern jetzt auf Anhieb: Ich hab mir das richtige Rennen ausgesucht und konnte stolz den 34,5 cm großen Cup in die Höhe stemmen.

Sogar Fussi hat den Lauf ganz gut überstanden. So hoffe ich, am Sonntag beim 25. und voraussichtlich leider letzten Syltlauf einen ruhigen Trainingslauf machen zu können. Ich werde mich in die letzte Reihe stellen und den Fotoapparat mitnehmen. Hoffentlich läßt das Wetter überhaupt zu, dass die volle Distanz gelaufen werden kann. In der Vergangenheit musste schon zweimal die Strecke wetterbedingt verkürzt werden.

Auf meiner Wettkampfseite hab ich einen Kurzbericht über den Pafos-Halbmarathon geschrieben. Und es gibt auch massenhaft Fotos zu begucken.

Morgen heißt es dann schon wieder Koffer packen. Natürlich hab ich mir ein Hotel mit WLAN ausgesucht. Ich melde mich am Montagabend wieder.

Lauft schön
Euer Uli

PS dankeschön für die aufmunternden Kommentare und emails :-)

10.3.06

Gruß aus Zypern

Die Regentage eines ganzen Jahres kann man auf Zypern normalerweise an 2 Händen abzählen. Zwei Tage davon hatten wir gestern und vorgestern. Trotzdem ist es hier wie ein Ausflug in den Frühling. Laufen in Sommerkleidung, während zuhause der Schneeregen regiert.


Der Laufumfang hält sich zum Glück in Grenzen. Morgens 30 Minuten, nachmittags 30-50 Minuten. Ich mache den Schlussläufer und schone meinen Problemknöchel soweit wie möglich. Donnerstag war Ruhetag, das hat spürbar gutgetan. Heute ist der Fuß sogar schmerzfrei, also hoffe ich, am Sonntag beim Halbmarathon durchzukommen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich heute vorsichtshalber mit der Voltaren-Medikation wieder begonnen habe. Das werfe ich noch bis Sonntagmorgen ein, und nächste Woche bin ich dann wieder das Vorbild (bzw. der Versuch dessen).

Es wird helfen, dass ich für Sonntag schon ein Feindbild gefunden habe. Postbänker Harry ist in meiner Altersklasse und ungefähr meine Kragenweite. Wir werden friedlich zusammen starten, aber ich habe ihm schon angekündigt, dass ich irgendwann keine Freunde mehr kenne (die Wittener kennen das).

Die nächste Aktualisierung kommt wahrscheinlich erst Mittwoch. Bis dahin
lauft schön
Euer Uli

5.3.06

Schön cool bleiben - noch 48 Tage


Wochenbilanz geplant: 44km - gelaufen: 18km
BMI: 22,6

"Hier ist der Start, dort das Ziel.
Dazwischen musst Du laufen."

So beschrieb der unvergessene Emil Zatopek unseren Sport. Der gute Emil würde sich wohl heute sehr wundern, stünde er in einer deutschen Buchhandlung vor dem Regal mit den Laufbüchern.

Man kann sich eben auch etwas mehr Gedanken über sein Hobby machen. Manche machen es gar zum Beruf und leben davon (nur kein Neid ...). So zum Beispiel Herbert Steffny, bei dessen Laufseminar auf Zypern ich morgen dabei bin. Eine Woche Theorie und Praxis des Laufens, mit einem Wettkampf zum Abschluss am nächsten Sonntag. Ich glaube zwar nicht, dass die Tipps von Herbert mich auf die alten Tage schneller machen werden, aber vielleicht helfen seine Ratschläge mir, weitere 20 Jahre auf der Piste zu bleiben.

Zunächst muss ich aber überhaupt wieder auf die Piste kommen. Das Problem mit dem Knöchel hat sich weiter manifestiert. Tägliche Strom- und Ultraschall-Behandlungen beim Physio haben kaum Wirkung gezeigt. Also musste ich wohl oder übel fast völlig auf das Training verzichten. Erstaunlicherweise halten sich die Entzugserscheinungen doch in Grenzen. Früher war die Freiheit des Laufens für mich überlebenswichtig als Ausgleich zum Sklaven-Dasein im Büro. Heute weiß ich schon kaum noch, was Stress ist. Und ich lerne allmählich, das Leben auch ohne Laufen zu genießen. Ist aber auch kein Kunststück in meinem kleinen Pensionärsparadies.

Wie ich allerdings mit meinem Problem-Fuß das Steffny-Trainingslager überstehen soll, weiß ich noch nicht. Ich hoffe, es wird nicht soviel gelaufen. Schließlich steht am Sonntag für alle Teilnehmer der Wettkampf an. Meine Läufer-Apotheke muss jedenfalls mit: Bandagen, Salben, Eisbeutel, Tabletten, alles dabei. Ich bin für den Halbmarathon gemeldet. Schließlich wollte ich Herbert aus dem Weg gehen. Er startet als Titelverteidiger über 10km, und er ist meine Altersklasse ... Ich wollte doch so gerne einen Pokal abräumen. Jetzt bin aber schon froh, wenn ich durchkomme und es nicht so weh tut.

Im Hotel gibt es WLAN, und natürlich habe ich den Laptop dabei. Ich werde Mitte der Woche mal einen Zwischenstand melden.

lauft schön durch die Woche
Euer Uli

Links:
Herbert Steffny website
Pafos-Marathon
Nachruf Emil Zatopek (1922-2000)


Herbert als Sieger des 10km-Laufs 2005
(Foto: www.herbertsteffny.de)